Gasthof-Chronik

in Wessobrunn

1460

verfügt der damalige Abt des Klosters Wessobrunn, Paul Ranck, eine Taverne außerhalb der Klostermauern zu bauen, da die Unruhe durch die vielen Gäste dem Klosterleben nicht zuträglich sei. Als ersten Wirt bestimmt er zugleich den klösterlichen Gerichtsschreiber Michael Reutter und ordnete zugleich an, dass jeder zukünftige Wirt der Taverne einen zweiten Beruf haben müsse, damit sein Auskommen gesichert sei.

1638

Schreibt Abt Maurus Frisenegger in sein Tagebuch: „der Wessobrunner Maurermeister Georg Schmuzer hat unser Wirtshaus, das die Schweden abgebrennt, schön und gut hergestellt.

1669

gibt das Kloster Wessobrunn ihre so genannte „Hofmarks-Taverne“ ab. Der erste bekannte Besitzer ist Caspar Mayr aus Weilheim.

1716

Heiratet Johann Sedlmayr aus Erbisried die Witwe Elisabeth Mayr.

1725

Nachdem Elisabeth Mayr erneut verwitwet, heiratet sie Andreas Storck aus Ludenhausen.

1735

Nach der Hochzeit mit der Tochter Katharina Mayr führt nun Kaspar Schelle aus Weilheim die Wirtschaft.

1783

Übernimmt dessen Sohn Joseph Anton Schelle die Geschäfte.

1807

Aus gesundheitlichen Gründen wird die Wirtschaft an Quirin Gastl aus Miesbach verpachtet.

1822

Übernimmt der jüngste Sohn des Joseph Anton Schelle, Johann Evangelist Schelle, den Gasthof.

1853

Kauft Georg Schöttl aus Weilheim die Gaststätte.

1860

Übergibt er sie an seinen Sohn Anton Schöttl.

1862

Erwirbt Prof. Dr. Johann Nepumik Sepp das Kloster samt Brauerei und Gasthof.

1880

Wird der gesamte Besitz an den Baurat Michael Sager verkauft.

1886

Lässt Michael Sager einen Pferdestall samt Schwemme für die neue Poststation errichten. Die „Hofmarks-Taverne“ heißt nun „Gasthof zur Post“.

1887

Baut Michael Sager den Gasthof goßzügig um; er erhält damit sein heutiges Gesicht. Gleichzeitig lässt er in den 1. Stock die Decke des ehemaligen Theatersaales des Klosters einbauen (sehenswert).

1900

Erwirbt Freiherr von Cramer-Klett die gesamte Anlage.

1918

Übereignet er den Gasthof und die Wirtschaftsgebäude dem Kloster St. Ottilien. Seit dem großen Umbau verfügt das Gasthaus über eine eigene Metzgerei, zeitweise sogar über eine eigene Bäckerei.

1930

Verpachtet das Kloster St. Ottilien die Gaststätte an das Wirtsehepaar Anton und Anna Guggemos.

1939

Verkauft St. Ottilien den Gasthof an das Kloster Andechs.

1941

Übernimmt der Metzgermeister Max Kögl und seine Ehefrau Therese, geborene Schuster, beide aus Wessobrunn die Gaststätte. Während des Krieges werden ausgebombte Münchner Familien, darunter auch Frau Wolf (Anm.: Privatsekretärin Adolf Hitlers) mit ihrer betagten Mutter einquartiert; der historische Festsaal wird zum Verteilen von Feldpost zweckentfremdet.

1945

Okkupieren Amerikaner und Franzosen insgesamt sieben mal die Gaststätte. Nach einer aufwändigen Renovierungsphase erlangt der Gasthof durch solide Preise und regionale Küche einen guten Ruf weit über das Oberland hinaus. Carl Orff zum Beispiel ist wöchentlicher Stammgast und Prinz Luitpold von Bayern und seine Braut Prinzessin Karin Beatrix feiern hier ihre Hochzeit.

1970

Übergeben Max und Therese Kögl ihren Betrieb an den Sohn, den Metzgermeister Franz Kögl und seine Ehefrau Christa, geborene Grätz, aus Bruckmühl.

1971

Erwirbt Franz Kögl den Gasthof vom Kloster Andechs.

1972

Wird der alte Poststall samt Scheune abgerissen.

1977

Beginnt der große Umbau mit Modernisierung der Küche und ihre Nebenanlagen, der Gasträume und der Fremdenzimmer.

2008

wird der Gasthof von Frau Ingrid Weichart und ihrem Ehemann Jakob ersteigert.